Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten

Am Anfang war ein Bild

1983 bewahrte eine kleine Gruppe von 33 Bürgerinnen und Bürgern das Gemälde »Einschiffung nach Cythera« von Antoine Watteau vor dem Verkauf. Aus dem kleinen Kreis ist inzwischen ein engagierter Förderverein mit über 1.300 Mitgliedern geworden.

Die Freunde engagieren sich nachhaltig für Erhalt und Restaurierung der ehemals königlichen Schlösser und Gärten, die der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg anvertraut sind. Die zahlreichen Förderprojekte, die die Freunde seit ihrem Bestehen mit vielen kleinen und großen Spenden verwirklichen konnten, reichen von der Anschaffung einzelner Kunstgegenstände bis zur Wiederherstellung ganzer Räume und Gartenanlagen. Und in jedem Jahr gilt es, neue Aufgaben zu bewältigen.

Entstanden ist daraus ein Freundeskreis, der wie kein anderer die historische Bedeutung der Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg kennt und würdigt.

Bei den regelmäßigen Versammlungen, Vorträgen, Exkursionen und Besichtigungen wird die Begeisterung für die Schlösser und Gärten jedes Mal neu geweckt sowie die Kenntnis darüber vertieft.

Unser Leitsatz: Wir fördern, bewahren, verbinden.

fritzen

Die fritzen sind eine Initiative von und für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren.

Die Mitglieder der fritzen sind zugleich Mitglieder der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V. und können zusätzlich zum Programm der fritzen deren vielfältiges Veranstaltungsprogramm wahrnehmen.

Gründung: 1983
Mitglieder: 1.365

 

Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V.
Königstraße 36
Schloß Glienicke
14109 Berlin

Tel.: 030 – 80 60 29 20

Vorstandsvorsitzende: Barbara Schneider-Kempf

Geschäftsführung: Justine Remus
E-Mail: info@freunde-psg.de
Internet: www.freunde-psg.de

Verein des Monats Juli: Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten

Die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten gibt es seit über 40 Jahren. Sie sind unser Verein des Monats aufgrund ihres Spendenprojekts „Gemeinsam für eine grüne Zukunft“, aus dem heraus eine Baumschule am Ruinenberg entstehen wird.

Aufgrund des Klimawandels und der vielen aufeinanderfolgenden heißen Dürresommer sind ca. 80 Prozent der Bäume im Park Sanssouci geschädigt und werden voraussichtlich sterben. Der Park wird bald ganz anders aussehen, so prognostizieren es die Gärtnerinnen und Gärtner von Sanssouci. Deswegen haben die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten 2023 das Spendenprojekt „Gemeinsam für eine grüne Zukunft“ ins Leben gerufen und 130.000 Euro gesammelt, mit denen die Baumschule am Ruinenberg finanziert werden kann. Hier wird Nachwuchs für die absterbenden Bäume geschaffen, sodass unsere Kinder und Enkel den Park Sanssouci wieder in seiner alten Pracht erleben können. Es ist eine ganz besonders nachhaltige Art der Denkmalpflege.

Ausstellung Re:Generation

In der Open-Air-Ausstellung „Re:Generation. Klimawandel im grünen Welterbe – und was wir tun können“ im Park Sanssouci klären 30 Stationen die Besucherinnen und Besucher über die Schäden an den Bäumen im Park Sanssouci auf, die in den letzten Jahren extrem zugenommen haben und vor allem Folgen des Klimawandels sind. Gezeigt wird auch, was wir heute tun können, um die Zukunft zu gestalten.

So werden in der Baumschule am Ruinenberg Setzlinge von den alten Bäumen im Park, die sich selbst ausgesät haben, verschult. Sie sind von Beginn ihres Lebens an den sandigen Boden Potsdams und die Wasserknappheit gewöhnt und bilden so eine Resilienz gegen die Hitze aus. Später können Sie an die Stellen der heute absterbenden Bäume versetzt werden, sodass das Gesamtbild des Parks erhalten wird bzw. wieder entsteht.

Spenden für Schlösser und Gärten

Gegründet im damaligen West-Berlin standen für die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten anfänglich vor allem die Berliner Schlösser im Mittelpunkt, zugleich aber pflegte der Verein auch immer Kontakte zu den Denkmalpflegerinnen und Denkmalpflegern in Sanssouci in Potsdam. Mit der friedlichen Revolution in der DDR begann der Verein sogleich, sich nachhaltig für die Schlösser in Potsdam, Rheinsberg, Paretz etc. einzusetzen, ihren Erhalt zu fördern und teilweise – wie in Paretz zum Beispiel – ihre Umwandlung in Museumsschlössern zu unterstützen.

Barbara Schneider-Kempf, die Vorsitzende des Vereins, erläutert: „Der Verein übernimmt Aufgaben, die die Schlösser- und Gärtenstiftung nicht aus eigenen Mitteln finanzieren kann. Unser bisher größtes Projekt mit fast 450.000 Euro war ein Beitrag zur Restaurierung des Orangerieschlosses im Park Sanssouci. Die Stiftung finanziert die Hüllensanierung aus dem Sonderinvestitionsprogramm II des Bundes, der Verein ermöglicht die Restaurierung der königlichen Wohnräume.“

Bildtext: Am 8. Juli besuchten Mitglieder des Fördervereins die Ausstellung. Kuratorin Stefanie Bracht-Schubert und Gärtner Ralf Kreutz stellten einige Stationen vor. Foto: Bolko Bouché

Garnisonkirche. Foto: FWG

Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V. (FWG)

Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V. (FWG) wurde gegründet, um den Wiederaufbau und die Erhaltung der historischen Garnisonkirche in Potsdam zu fördern. Diese Kirche, ein bedeutendes Denkmal des preußischen Barocks und ein Wahrzeichen der Stadt. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wird als ein Anliegen von hohem nationalem und internationalem Rang betrachtet, und die Kirche soll als ein mahnendes Zeichen zum Frieden und zur Versöhnung wiederaufgebaut werden.

Engagement

Die Aufgaben des Vereins umfassen die Beschaffung von Finanzmitteln für den Wiederaufbau, die Erhaltung und Nutzung der Garnisonkirche sowie die ideelle und materielle Unterstützung dieser Ziele. Öffentlichkeitsarbeit und Werbung zur Gewinnung von Spenden gehören ebenfalls zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Vereins.
Hier insbesondere Spendenaktionen und personalisierte Spendenziegel und Treppenstufen.

Projekt und Erfolge

Inzwischen ist der Turm der Garnisonkirche bis auf die Turmhaube fertiggestellt. Außen original und innen mit neuer Nutzung, neuen Räumlichkeiten und einer Aussichtsplattform in 57 m Höhe, die über einen Fahrstuhl barrierefrei erreicht werden kann.

Die Aufgabe der Fördergesellschaft ist die Vollendung des Gesamtkunstwerkes Garnisonkirche mit Turm und Kirchenschiff. Dazu gehören auch die weitere Förderung des Turmes mit Glockenspiel, Turmhaube und Wetterfahne sowie dem original Gebäudeschmuck.

Dabei werden gleichzeitig traditionelle Handwerkstechniken, wie die Herstellung von Ziegel, Steinmetz-, Holz- und Metallarbeiten aufrechterhalten und gefördert.

Weitere Informationen

Gründung: 2004
Mitglieder: 800

Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V. (FWG)
Breite Straße 7
14467 Potsdam
Vorstandsvorsitzende: Maike Dencker

E-Mail: fwg@garnisonkirche-potsdam.eu
Internet: www.garnisonkirche-potsdam.eu
Facebook: Garnisonkirche auf Facebook / FWG
Instagram: Garnisonkirche auf Instagram
YouTube: Garnisonkirche auf YouTube
360 Grad Potsdam-Panorama von der Beobachtungsplattform

Fotos: FWG, Foto Stadtmuseum Berlin  https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Garnisonkirche_Luftaufnahme_1919.jpg

Bürgerinitiative Mitteschön

Mitteschön ist eine Bürgerinitiative, die aus engagierten Bürgern besteht, die sich leidenschaftlich für das kulturelle Erbe und die Stadtentwicklung von Potsdam einsetzen. Wir haben kein Statut, keine Mitgliedsbeiträge und keine aufwendigen bürokratischen Prozesse. Stattdessen nutzen wir unsere Zeit effektiv für konstruktive Arbeit und Projekte.

Unser Engagement

Unser Herz schlägt für Potsdam und insbesondere für die Wiedergewinnung der historischen Mitte. Diese Stadt ist ein einmaliges Weltkulturerbe, und wir fordern daher größtmögliche Sensibilität im Umgang mit ihrem baulichen Erbe. Unser Logo „Wir haben ein Auge drauf!“ spiegelt unser ständiges Engagement und unsere Aufmerksamkeit für die städtische Entwicklung wider.

Projekte und Erfolge

Seit über 15 Jahren sind wir eine ernstzunehmende Kraft des Bürgerwillens in Potsdam. Wir haben maßgeblich am Wiederaufbau des Stadtschlosses – jetzt Landtag von Brandenburg – sowie an der Entwicklung des Leitbautenkonzeptes für den Alten Markt und die Alte Fahrt mitgewirkt. Unser Einfluss hat die alte/neue Mitte entscheidend mitgeprägt.

Doch unsere Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen. Der versprochene Stadtkanal wartet noch auf seine Wiedergeburt, und die Begrünung sowie Entsiegelung zubetonierter Flächen sind angesichts des Klimawandels dringend erforderlich. Besonders am Herzen liegt uns der Wiederaufbau der Garnisonkirche als Gesamtkunstwerk. Der Turm ist bereits gesetzt, und wir haben ein modernes Konzept für die zukünftige Nutzung des Kirchenschiffs als „Europakirche“ entwickelt.

Mitmachen und Unterstützen

Unsere Initiative lebt von der Schwarmintelligenz unserer Mitglieder – jeder bringt seine Erfahrungen und Fähigkeiten ein. Wer „mitschwärmen“ möchte, ist herzlich willkommen, sich uns anzuschließen.

Unsere ehrenamtliche Tätigkeit bedarf kontinuierlich finanzieller Unterstützung. Spenden ermöglichen es uns, Aktionen durchzuführen und die Projekte der Innenstadtvereine, die im Bündnis Potsdamer Mitte zusammengeschlossen sind, zu finanzieren.

Weitere Informationen

Gründung: 2006
Mitglieder: 136

Förderverein Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte e.V.
Schloßstraße 11
14467 Potsdam
Vorstandsvorsitzender: Otto Schulz

Ansprechpartner: Barbara Kuster und Ulrich Zimmermann
Telefon: 0172 9312109
E-Mail: info@mitteschoen.de
Internet: www.mitteschoen.de
Facebook: Mitteschön auf Facebook
Instagram: Potsdam Mitteschön auf Instagram
YouTube: Mitteschön auf YouTube
Panoramatour Potsdam in 3D 1850 und 2012: Panoramatour

Mitteschön ist bestrebt, die Potsdamer Mitte zu einem erlebbaren und urbanen Ganzen zu gestalten. Unterstützen Sie uns dabei, das historische Erbe Potsdams zu bewahren und die Stadt für alle Bürgerinnen und Bürger lebenswert zu gestalten.

 

Verein des Monats Juni 2024: Historische Straßenbahn Potsdam e.V.

Wir sagen mit der Nennung als Verein des Monats Juni: Vielen Dank für eure Idee zum Fest der Kulturerben. Die Frontpartie des O-Busses war ein Hingucker. Robert Leichsenring, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Historische Straßenbahn Potsdam e.V.: „Als die O-Busse ausrangiert wurden, bewahrte ein Fahrer das Karosserieteil vor dem Schrott und holte es zu sich nach Hause. Es stand dann als Bar in seiner Wohnstube, in einem Babelsberger Weberhaus.“ Der Verein bekam es aus dem Nachlass, die Ausbildungswerkstatt des Verkehrsbetriebes restaurierte das Teil.

Spendenprojekt Gotha 177

Erwartungsgemäß war der O-Bus auf dem Fest eine beliebte Selfie-Kulisse. Den rund 70 Vereinsmitgliedern kommt jede Aufmerksamkeit recht. Sie haben ein großes Projekt vor sich. Sie wollen den Gotha-Gelenkwagen Nr. 177 generalüberholen. Die Straßenbahn aus dem Jahr 1967 sieht eigentlich noch ziemlich gut aus, aber der Teufel steckt im Detail. So müssen Bremsen, Radsätze und Achslager aufgearbeitet werden. Auch der Rost hat sich schon wieder eingenistet, so dass Teile ausgetauscht und die Bahn neu lackiert werden sollen.

Die Straßenbahn wurde 1990 aus dem Liniendienst genommen und mit Hilfe von Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe vor dem Verschrotten gerettet. Bis 1997 hatte der Verein die Restaurierung des Gelenkzuges abgeschlossen. Er ist, wie der gesamte Fuhrpark des Vereins, eingetragenes Denkmal der Verkehrsgeschichte.

Für die aktuell anstehende Generalüberholung werden Kosten in sechsstelliger Höhe anfallen. Der Verein will 50.000 Euro selbst aufbringen. Von dem Spendenziel sind 45.000 Euro bereits gesammelt, unter anderem durch Crowdfunding im Internet. Es ist also noch offen, wann der Straßenbahnzug erneut auf Museumsfahrt gehen kann. > Spendenaufruf
Wir wünschen dem Verein viel Erfolg für sein Vorhaben.

Foto oben: Robert Leichsenring (l.) und Finn Dieke auf dem Fest der Kulturerben © Bolko Bouché
Foto Gotha177 © Robert Leichsenring

Gelungenes Fest der Kulturerben 2024

Über 30 Kulturerbenvereine präsentierten sich am 2. Juni 2024 beim Fest der Kulturerben auf dem Alten Markt dem Publikum. Sie zeigten ihr Denkmal, Bücher und zahlreiche Mitbringsel, die von der Arbeit des Vereins erzählten. Absoluter Hingucker war die Frontpartie von einem alten O-Bus, die der Verein Historische Straßenbahn Potsdam mitgebracht hatte. Die Kulisse diente als Selfie-Point, vor dem die Besucher mit dem historisch gekleideten „Fahrpersonal“ posierten.

Die Mühlenvereinigung zeigte an ihrem Stand, wie die Historische Holländerwindmühle funktioniert und welche Getreidesorten verarbeitet werden können. Daneben hatten die Besucher Gelegenheit, Getreide per Hand zu mörsern. Und noch einen Stand weiter buken Schüler der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule Waffeln mit dem originalen Mehl aus der Mühle von Sanssouci.

Bühnenprogramm mit Musikschule

Schülerinnen und Schüler der Potsdamer Musikschule gestalten über weite Strecken das Bühnenprogramm. So gab es viel Beifall für die Popband Simple Voice, Gesangssolisten und die Jazzcombo Jazzy Ka. Sabine Ambrosius vom Orga-Team der Kulturerben moderierte die Wortbeiträge. Der Beigeordneten Bernd Rubelt eröffnete das Fest und besuchte die Stände. Dort informierten die Vereine über die Geschichte und über ihre aktuellen Projekte.  Zum Beispiel über den Telegrafenradweg, der entlang der einstigen Telegrafenlinie Berlin – Koblenz führen soll. Ein nachhaltiges Tourismus-Projekt, an dem die Interessengemeinschaft Optische Telegraphie in Preußen e.V. mitarbeitet.

Unser Kulturstadtverein war mit eigenem Stand dabei. Dort informierten Karin Hennig, Karin Genrich, Katherin Bauersfeld und Bolko Bouché über das Netzwerk der Kulturerben und unsere gemeinsamen Aktivitäten. Das Kulturerbenfest ist der Jahreshöhepunkt in der Netzwerkarbeit. Für die Besucher gab es die „Potsdamer Mischung“, die klimaerprobte Samenmischung des Freundschaftsinselgärtners.

Dankeschön ans Ehrenamt

Dr. Uwe Koch vom Netzwerk Europa Nostra steht für die europäische Dimension von Denkmalpflege und ehrenamtlichem Engagement. Er würdigte die Potsdamer Kulturerbenvereine für ihr beispielgebenden Einsatz. Sie hätten viele Baudenkmale, Gartendenkmale und Technische Denkmale ins Gedächtnis der Menschen zurückgeholt. Ohne die Aktivitäten aus der Bürgerschaft, die schon vor 1989 begannen, würde Potsdam heute nicht mit seiner Innenstadt glänzen können.

Viele Gäste hatten das Bedürfnis, den Kulturerben für ihr Tun danke zu sagen. Kulturministerin Manja Schüle und Sarah Zalfen taten das mit Himbeertörtchen, mit denen sie den Standbetreuern eine Freude machte. Fides Mahrla, Vorsitzende des Kulturstadtvereins, bedankte sich mit einem herzlichen Schlusswort an die Ehrenamtlichen. Das Orga-Team des Kulturstadtvereins um Matthias Finken und Franziska Fürstenau als Projektleiterin haben gemeinsam mit der Stadt wieder ein gelungenes Fest auf die Beine gestellt.  Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Fest der Kulturerben 2025.

2. Juni: UNESCO-Welterbetag und Fest der Kulturerben

Am Sonntag, dem 2. Juni, finden der UNESCO-Welterbetag und das Fest der Kulturerben statt. „Denkmale – Zeitzeugen der Geschichte“ ist das Motto beim Fest der Kulturerben Potsdam. Von 13 bis 18 Uhr stellen sich auf dem Alten Markt Kulturerbenvereine mit ihren aktuellen Projekten vor. Dazu wird ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm geboten. Das Fest der Kulturerben wird vom Kulturstadt Potsdam e.V. in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Potsdam organisiert.

Der UNESCO-Welterbetag wird durch die Stadt Potsdam und die Schlösserstiftung gestaltet. Es werden ab 11 Uhr Führungen durchs Potsdamer Welterbe angeboten. Bereits am Vortag, dem 1. Juni, ist im Park Babelsberg „A British Day“ mit einem Familien-Picknick und einem abendlichen Konzert.

A British Day – am Schloss und im Park Babelsberg | SPSG

Fest der Kulturerben

Über 40 Baudenkmale, Gartendenkmale oder Technische Denkmale werden in Potsdam durch Vereine ehrenamtlich betreut. Dieses bürgerschaftliche Engagement ist deutschlandweit einzigartig. Viele Bauwerke wurden durch Potsdamer Bürger vor dem Verfall gerettet. Die Denkmale sind Zeitzeugen einer wechselvollen Geschichte. Potsdamer haben ehrenamtlich für ihre Wiederherstellung gesorgt, öffnen sie dem Publikum und berichten beim Fest der Kulturerben über ihr Ehrenamt.

Dr. Ludwig Grunwaldt, Geschäftsführer des Fördervereins Großer Refraktor e.V., wird auf dem Fest der Kulturerben, über den Wiederaufbau „seines“ Denkmals sprechen: Durch einen Bombentreffer wurden das Gebäude und der mechanische Teil des Refraktors 1945 schwer beschädigt. Es erfolgte rasch die Wiederherstellung, so dass sich die Wissenschaftler ab 1953 dort wieder der Erforschung sogenannter visueller Doppelsterne widmen konnten. Aber die Kuppel schloss nach der notdürftigen Reparatur in der Nachkriegszeit nicht mehr richtig, so dass das Gebäude und das Teleskop Schaden nahmen.

Die Wissenschaftler setzten sich dafür ein, dass das viertgrößte Linsenteleskop der Welt gerettet wird. 1983 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und in der Folge die Kuppel grundlegend erneuert. 1997 nahm das Teleskop in seine Obhut, das Gebäude wird durch das Land Brandenburg und das Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam unterhalten. Dank einer großzügigen Spende der Pietschker-Neese-Stiftung konnte der Förderverein den Kuppelraum und das Teleskop nach denkmalpflegerischen Grundsätzen wiederherstellen lassen. Beim Fest der Kulturerben zeigen Mitglieder am Stand historische Fotos, die das Ausmaß der Zerstörungen zeigen. Lassen Sie sich von ihnen die Geschichte dieses einzigartigen Bauwerks erzählen.

Der Kuppelraum ist heute wieder so großartig wie 1899 bei der Eröffnung in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. Davon können sich Besucher bei regelmäßig vom Verein angebotenen Beobachtungsabenden überzeugen.

Zum Programm UNESCO-Welterbetag und Fest der Kulturerben:

UNESCO_flyer2024_web_0.pdf (potsdam.de)

„Zeitzeuge“ Holländerhaus beim Fest der Kulturerben

Am Sonntag, dem 2. Juni, findet auf dem Alten Markt Potsdam das Fest der Kulturerben statt. „Denkmale – Zeitzeugen der Geschichte“ ist das Motto der Veranstaltung. Von 13 bis 18 Uhr stellen sich auf dem Alten Markt rund 40 Kulturerbenvereine mit ihren aktuellen Projekten vor. Dazu wird ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm geboten. Das Fest der Kulturerben ist eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Kulturstadt Potsdam e.V.

Es ist einzigartig, dass sich in Potsdam so viele Vereine mit ehrenamtlichen Helfern um den Erhalt und die Bewirtschaftung von Baudenkmalen, Technischen Denkmalen und Gartendenkmalen kümmern. Viele Bauwerke wurden durch die Bürger dieser Stadt vor dem Verfall gerettet. Das betrifft vor allem die historische Altstadt von Potsdam.

Die Kulturerbenvereine setzten und setzen sich ehrenamtlich für die Denkmalpflege ein. Sie werden beim Fest der Kulturerben davon berichten. Zum Beispiel der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam mit der Wiederherstellung des Hauses Mittelstraße 8. Das denkmalgerecht sanierte Holländerhaus beherbergt seit 1997 das Museum Jan Bouman Haus. Die Dauerausstellung zeigt die besondere Architektur. Es zeigt wechselnde Ausstellungen und dokumentiert die Geschichte des Viertels. Es ist auch die Geschichte der Menschen, die in diesen Häusern gelebt haben und die Zeitzeugen für den Niedergang und die Rettung ihres Viertels wurden.

Historische Fotos und Berichte

Museumsleiterin Susanne Marok hat in zahlreichen Interviews Erinnerungen von Potsdamern eingefangen. Für die Historikerin ist es besonders spannend, wie die Menschen im Holländischen Viertel gelebt und auch gearbeitet haben, zu sehen zum Beispiel im Werk des Fotografen Eberhard Thonfeld. Oder im Flur des Landesjugendringes, Breite Straße 7 a. Die dortige Ausstellung mit Zeitzeugen-Interviews aus dem Holländischen Viertel entstand in einem Jugendprojekt unter dem Titel: „Zwischen Verfall und Vergnügen.“

Das Jan Bouman-Haus wird sich 2025 in einer Ausstellung mit frühen Bewohnern des Holländischen Viertels befassen. Dabei geht es um den Grenadier und Zimmerermeister Cornelius van den Bosch, der das Jagdschloss Stern baute, und seinen Sohn, den Hofzimmerermeister Cornelius Wilhelm von den Bosch. Er errichtete für Friedrich Wilhelm II. die Historische Mühle von Sanssouci. Die Familie wohnte in der Gutenbergstraße 81. Dort ist heute eine Baulücke, das Holländerhaus wurde im Krieg zerstört und soll als Gemeindehaus der Katholischen Kirche neu gebaut werden.

Die Besucher erfahren beim Fest der Kulturerben, was 35 Jahre ehrenamtliches Engagement für die Denkmalpflege im Stadtbild bewirkt hat. Sie können bei der Veranstaltung jene Menschen kennenlernen, die diese Veränderungen aktiv mitgestaltet haben.

Für die Vereine ist das Fest der Kulturerben eine Gelegenheit, Menschen für die ehrenamtliche Mitarbeit in ihren Vereinen zu gewinnen. Hier findet ein Generationswechsel statt und für fast alle Vereinstätigkeiten wird Verstärkung gebraucht.

UNESCO-Tag: „Vielfalt entdecken und erleben“

Es wird viel geboten am 2. Juli: Zeitgleich mit dem Fest der Kulturerben veranstalten die Landeshauptstadt Potsdam und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ein sehr facettenreiches Programm. Zum Beispiel zeigt eine Führung die Auswirkungen des Klimawandels auf die königlichen Parks. Der UNESCO-Tag beginnt bereits um 10 Uhr.

Programm des UNESCO-Welterbetages und Festes der Kulturerben >>> Flyer Fest der Kulturerben 02.06.24

Verein des Monats Mai 2024: IG Optische Telegraphie in Preußen OT4

Seit 2009 ist die ehemalige Station No. 4 der königlich-preußischen optischen Telegraphen-Linie zwischen Berlin und Koblenz (1832–1849) am ursprünglichen Standort auf dem Potsdamer Telegrafenberg zu besichtigen. Von April bis September demonstrieren Mitglieder der Interessengemeinschaft „Optische Telegraphie in Preußen OT4“ die Funktion des originalgetreuen, funktionstüchtigen Nachbaus der Signalanlage. Für dieses Engagement stellen wir die Interessensgemeinschaft OT4 als Kulturerbenverein des Monats Mai vor.

Zum Saisonstart am 28. April 2024 empfingen Dr. Ludwig Grunwaldt, Maria Stolz und Prof. Dr. Hans-Jürgen Paech interessierte Besucher. Beide Herren waren als Wissenschaftler vor und nach der Wende auf dem Telegrafenberg tätig. So arbeiteten Dr. Grunwaldt zuletzt am Helmholtz-Zentrum Potsdam/Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ/Sektion Globales Geomonitoring und Schwerefeld und Dr. Paech als Polarforscher am Alfred-Wegener-Institut. Maria Stolz lernten die Potsdamer Telegraphenfreunde bei einer Telegraphenreise ins Weserbergland 2010 kennen. Dort befindet sich in Linnenkamp auf dem Holzberg die Station No. 27. Als Gästeführerin zeigte Stolz den Potsdamern die Grabplatte einer Telegraphistenfrau, die 1834 im Kindbett starb. Dr. Grunwaldt blieb im Kontakt mit ihr. Aus Freundschaft wurde Liebe. Vor einigen Jahren ist sie nach Potsdam gezogen und beide engagieren sich nun gemeinsam für die OT-Station No. 4 auf dem Telegrafenberg.

Gipfelkreuz mit sechs Flügeln

Signalanlage OT4 und Kinder-Telegraph (vorn)

Die Telegraphenstation No. 4 befindet sich auf der Kuppe des Potsdamer 96,5 Meter hohen „Bergs“ im Wissenschaftspark „Albert Einstein“. Sie ist eine von 62 Stationen auf der rund 600 Kilometer langen Strecke zwischen Berlin und Koblenz. Die insgesamt sechs Flügel (Indikatoren) am 6,30 Meter hohen Mast einer jeden Telegraphenstation konnten in Stellungen von 45°, 90° und 135° geschwenkt werden. Durch Kombination aller möglichen Varianten in den drei Ebenen A, B und C war die Verschlüsselung von 4.096 Zeichen möglich. Diese konnten einzelne Buchstaben und Zahlen, aber auch Silben, Wörter oder ganze Sätze bedeuten. Der militärische Code war streng geheim und konnte nur an den Endpunkten der Linie chiffriert und gelesen werden.
Den Mitgliedern ist es ein besonderes Anliegen, der heutigen Generation sowohl die Technologie dieser ersten wichtigen Telekommunikations-Strecke in Deutschland als auch die Einordnung in das damalige politische Geschehen anhand des Inhalts bekannt gewordener Depeschen (Telegramme) zu vermitteln. So war zum Beispiel eine Depesche mit 30 Wörtern am 17.03.1848 rund eineinhalb Stunden unterwegs. Vermutlich hätte ein Kurierdienst zu Pferde zwei bis drei Tage benötigt.
Zur Veranschaulichung für Jugendliche wurde ein mobiler Kinder-Telegraph gebaut, an dem die Smartphone-Generation mit dem Signalschrift-Alphabet den Anfangsbuchstaben ihres Namens einstellen kann.

Erster historisch-technischer Themenradweg wurde 2022 eingeweiht

Die Idee zur Beschilderung des 62 Stationen umfassenden Telegraphenradweges wurde in der linienweiten Interessengemeinschaft „Optische Telegraphie in Preußen“, ein Zusammenschluss aktiver Telegraphenfreunde, 2007 geboren. Mit der Beschilderung des Telegraphenradweges wurde in Sachsen-Anhalt begonnen und ein Internetauftritt entwickelt. Mit der Umsetzung in Berlin und Potsdam geht es bislang nicht voran. Zur Beschilderung auf Potsdamer Stadtgebiet wurde jetzt eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Die Telegraphenfreunde erwarten konkrete Schritte zur Realisierung, um dieser Pionierleistung der Nachrichtentechnik ein würdiges Denkmal zu setzen.

Interessierte können ihre Radtour auf dem ersten historisch-technischen Themenradweg von Berlin bis Sachsen-Anhalt bereits mithilfe einer Broschüre planen und die Besonderheiten der geschichtsträchtigen Natur- und Kulturlandschaft entlang der Route aufnehmen.

Broschüre: „Auf den Spuren der optischen Telegraphie im Land Brandenburg“. IG Optische Telegraphie, 2022. ISBN 978-3-943463-20-0
Weblinks: https://www.optischertelegraph4.de/radweg/ | http://www.telegraphenradweg.de

Führungen werden von den Mitgliedern jeweils am letzten Sonntag in den Monaten April bis September von 14 bis 17 Uhr angeboten.

Verein des Monats April 2024: Förderverein Jagdschloss Stern – Parforceheide e.V.

Am 28. April startet das Jagdschloss Stern offiziell in die Saison. Seit nunmehr 21 Jahren gelingt es den Aktiven immer wieder, das Baudenkmal durch kulturelle Aktivitäten im Bewusstsein der Menschen zu halten. Für dieses Engagement stellen wir den Förderverein Jagdschloss Stern – Parforceheide e.V. als Kulturerbenverein des Monats April vor.

Vorstandsmitglied Johannes Kallabis aus Berlin-Lichterfelde ist vom ersten Jahr an dabei. Er erinnert sich: „Der Platz vor dem Jagdschloss war eine Schmuddelecke, am Wochenende mit LKWs zugeparkt. Das Jagdschloss und Gaststätte im Kastellanhaus waren geschlossen.“

Es war der Wunsch der Anwohner, dass es eine Wende zum Besseren gibt. Der neu gegründete Förderverein konnte damit parteiübergreifend Unterstützer gewinnen.  Der Verein hielt das Thema Jagdschloss immer am Kochen. So konnte der historische Jagdstern aus Mitteln der Städtebauförderung neu gestaltet werden. Der Jagdstern liegt im Mittelpunkt der Wegschneisen durch das königliche Jagdrevier. Durch eine im Boden eingelassene Messingplatte wurde die Wegeführung wieder erlebbar gemacht.

Zahlreiche Projekte haben die rund 90 Vereinsmitglieder in eigener Regie verwirklicht. Dazu gehören:

  • Der Wiederaufbau eines historischen Backofens. Das selbstgebackene Brot erfreut sich großer Beliebtheit bei den Vereinsfesten
  • Die Restaurierung des Alten Schafstalls. Dort wird eine Ausstellung gezeigt, in der Potsdamer über die Nutzung des Jagdschlosses zu DDR-Zeiten berichten.
  • Aktuelles Projekt ist das Anlegen einer Streuobstwiese, auf der in diesem Jahr erstmals ein Imker seinen Bienenstock aufstellen wird.

Johannes Kallabis sagt: „Wir sprechen mit unseren Veranstaltungen ein breites Spektrum der Bevölkerung an. Damit gewinnen wir Interessenten und Unterstützer. Aber es braucht einen langen Atem, um unser Vereinsziel zu erreichen, nämlich das Denkmalensemble in seiner Gesamtheit wieder erlebbar zu machen.“

Geplante Wiedereröffnung des Kastellanhauses

Vorgesehen ist die Sanierung und Wiedereröffnung des Kastellanhauses mit einem gastronomischen Angebot sowie die Sanierung des ehemaligen Pferdestalls. Dafür wurden knapp sechs Millionen Euro Fördermittel zugesagt, davon die Hälfte vom Bund und je ein Viertel vom Land und von der Stadt. Geplanter Fertigstellungstermin ist 2030. Was mit dem zugesagten Geld dann noch möglich ist, bleibt eine spannende Frage. Sicher ist, dass der Verein sein Bestes für ein funktionierendes Denkmal tun wird. „Das Baudenkmal Jagdschloss, unsere Angebote und die Gastronomie bedingen sich gegenseitig“, sagt Kallabis.

Für Ihren Besuch im Jagdschloss finden Sie die aktuellen Veranstaltungen hier auf der Kulturerbenseite. Beim Besuch auf eigene Faust finden Sie vor Ort eine Audioführung zum Download sowie einen Flyer mit Wanderrouten zur Erkundung der Parforceheide.

Gibt es einen aktuellen Anlass, um Ihren Verein als Verein des Monats vorzustellen. Wir freuen uns auf Ihren Hinweis per E-Mail.