Die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ist unser Kulturerben-Verein des Monats. Die Mitglieder haben mit Ihrem Engagement die Einrichtung der Gedenkstätte in der Lindenstraße befördert. Die Vereinsgründung und die Eröffnung der Gedenkstätte liegen 30 Jahre zurück, und seit 10 Jahren gibt es die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße.
Am 19. Februar 1995 wurde die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ gegründet. Schon am 22. November 1995 konnte sie die Skulptur „Das Opfer“ feierlich als Geschenk an die Stadt Potsdam übergeben. Der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Claus Peter Ladner sagt dazu: „Die Satzung des Vereins hatte zunächst den vorrangigen Zweck, die Skulptur „Das Opfer“ von Wieland Förster zu erwerben und im Innenhof der Lindenstraße 54 aufzustellen, damit der Ort zur Gedenkstätte wird.“
Initiator für die Gedenkstätte
Die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ war damit der maßgebliche Initiator für die Gedenkstätte. Durch das beharrliche Engagement des Vereins, das in den Anfangsjahren vor allem Dr. Rudolf Tschäpe zu verdanken ist, kann die Fördergemeinschaft auf eine „für die Erinnerungskultur beispielgebende Erfolgsgeschichte“ zurückblicken. Sie begleitete auch die Überführung der Gedenkstätte in eine Stiftung bürgerlichen Rechts inhaltlich und juristisch.
Schon seit 1996 erinnern die Mitglieder in der Gedenkstätte am 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, an alle Opfer des Nationalsozialismus. Im Juni 2002 wurde auf Initiative der Fördergemeinschaft und mit Förderung der Friedrich-Christian-Flick-Stiftung eine Schülerprojektwerkstatt in der Gedenkstätte eingerichtet.
Erinnern an Opfer der Mauer
Am 10. November 1999, dem 10. Jahrestag der Wiedereröffnung der Glienicker Brücke, übergab die Fördergemeinschaft der Stadt die durch Spenden finanzierte Plastik NIKE 89. Seitdem wird jährlich der Opfer der Mauer gedacht und es starten oder enden dort am 13. August die bisher insgesamt 15 Potsdamer Gedenkveranstaltungen. 2012 sorgte die Fördergemeinschaft für die dauerhafte Kennzeichnung der ehemaligen Grenzlinie auf der Mitte der Glienicker Brücke. In beide Bürgersteige wurden Metallbänder eingelegt.
Die Fördergemeinschaft hat mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in den 30 Jahren ihres Bestehens einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass sich die Gedenkstätte beständig weiterentwickelt hat und zu einem für Potsdam und Brandenburg wichtigen Ort der Erinnerung und der wissenschaftlichen Aufarbeitung der politischen Unterdrückung im 20. Jahrhundert geworden ist. Claus Peter Ladner versichert: „Die Fördergemeinschaft wird das weiter tun und konstruktive Beiträge zur Verbesserung der Gedenkkultur in Stadt und Land leisten sowie Veranstaltungen zur Erinnerung an die Opfer der totalitären Gewalt anbieten.“
Matthias Finken
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