Verein des Monats Dezember 2023: Förderverein Pfingstberg e. V.

Verein des Monats Dezember ist der Förderverein Pfingstberg e.V., der mit beispielhafter Ausdauer  eines der schönsten Baudenkmale in Potsdam erfolgreich bewirtschaftet. Er gehört zu den ältesten Potsdamer Kulturerben und ist prominentes Beispiel dafür, was Ehrenamt in der Baudenkmalpflege leisten kann. Hans-Jürgen Krackher vom Kulturerben-Orga-Team besuchte den Verein zum Saisonausklang zusammen mit Kathrin Jütte vom Kulturstadt Potsdam e. V. und stellt ihn in Wort und Bild vor: 

Andrea Eichenberg, Carola Koss, Kerstin Zarbock und Christine Schrader-Krause sind im Verein aktiv und Vorstandsmitglied oder auch Gästeführer. Auf die Dachterrasse des Pomona-Tempels haben sie an einem sonnigen Herbsttag noch einmal Kuchen gezaubert zum Tee und Kaffee. Die Sichtachsen des Lenné-Parks zu Pfaueninsel, Flatowturm und Nikolaikirche geben einen ersten Eindruck von der höchsten Erhebung auf der Insel Potsdam. Das sind 74 Meter über dem Meeresspiegel und noch einmal 23 für den Belvedere – für Potsdam alpin. „Allein der Aufenthalt an diesem erhabenen Ort bringt einige dazu, sich bei uns einbringen“, heißt es. Das hat Tradition:

Eine Gruppe junger Potsdamer beschloss Ende der 80er Jahre, das verwilderte und verfallene Ensemble aus Belvedere, Pomonatempel und Gartenanlage vor dem Vergessen zu retten. Entstanden ist nach der Wende ein früher Kulturerben-Verein, von dem man vieles lernen kann.

Im Ehrenamt mit Plakette

Zu tun gibt es hier oben auch heute jede Menge. Hier werden Hochzeiten geschlossen und Feste gefeiert, zur „Kultur in der Natur“ gehören Musik, Theater und Ausstellungen. Der ehrenamtliche Betrieb geschieht mit professioneller Unterstützung der Mitarbeiterinnen des Pfingstbergbüros. Doch ohne die ehrenamtlichen Mitglieder, erkennbar an ihrer grünen Plakette mit dem Vereinslogo, liefe hier nicht viel. Der Denkmalbesuch ist eine Frage der Bildung, die Besucher zu Fuß, mit Rad oder Auto wollen freundlich gelenkt werden. Ist doch das begehbare Schloss kein Klettersteig, der Park kein Fußballplatz, „das alles erklären Sie mal einem Mountainbiker, der ja seine Steuern zahlt.“

Verein lebt vom Ehrenamt

Zu den ehrenamtlichen Aufgaben rund um die Besucher gehören der Informationstisch an den Wochenenden, die Konzert- und Ausstellungsbetreuung und natürlich die Öffnung des Pomonatempels mit den Ausstellungen von Mai bis Oktober. Wer es gerne etwas ruhiger liebt, der kann sich in der Garten AG nützlich machen oder sich beim Frühjahrs- und Herbstputz der Gemeinschaft der Anlage etwas Gutes tun. Bei allem hier oben ist Solidarität und Wertschätzung gefragt. Das ehrenamtliche Engagement ist wichtig, damit der Verein ohne öffentliche Förderung arbeiten kann. Die Schlosseintritte allein reicht hier leider nicht zur Deckung der Kosten, zum Beispiel für die Finanzierung der Büromitarbeiterinnen und des Sicherheitsdienstes. Die Mindestlöhne und steigende Preise wollen erwirtschaftet werden. So gehört das Herzblut von Beginn an zur DNA des Pfingstberg-Vereins. Es geht so der Spruch um: „Die alte Dame Belvedere braucht unsere Unterstützung, damit sie auch noch für künftige Generationen erstrahlt und geöffnet ist.“

Aktive Mitglieder gesucht

Was mit Gartenarbeit, viel Elan und mit Kind und Kegel begann, ist heute erwachsen, nicht zuletzt mit Unterstützung der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten und durch die Vernetzung in der Stadtgesellschaft, zum Beispiel mit den Kulturerben. Als Vereinsnachwuchs immer gesucht sind aktive Mitglieder und Fördermitglieder sowie Spender. Aktive Helfer bringen ihre Zeit in das Projekt ein, vor allem für Besucherinformation, die Öffnung des Pomonatempels, Aufsicht bei Kunstausstellungen und die Betreuung des Kulturprogramms. Die Saison auf dem Berg geht von Ostern bis zum Reformationstag. Helfer für die Gartenpflege, die Gästeführungen und die Hochzeitsbetreuung werden auch immer gesucht. Auch Vorstände, die Sachverstand einbringen und Verantwortung übernehmen wollen, werden noch gebraucht.

Damit bietet der Verein kulturinteressierten Menschen die Mitwirkung an einem ganz besonderen und traditionsreichen Projekt in der Stadt Potsdam, das die Öffnung des Aussichtsschlosses mit Kulturprogramm und Ausstellungen sicherstellt. Wenn Sie also teilhaben wollen an einem Ort, der von einem Geist der Gastfreundschaft, der Gelassenheit und der Freude geprägt ist, entscheiden Sie sich für eine Mitgliedschaft.

Neujahrskonzert auf dem Pfingstberg

Vielleicht können Sie sich bei einem Winterspaziergang auf den Pfingstberg erwärmen. Der Verein lädt am 1. Januar 24 zur traditionellen Neujahrsöffnung des Aussichtsschlosses ab 11.00 Uhr mit Glühwein und Würstchen ein. Um 12.00 Uhr gibt es dann ein Blaskonzert.

Nach der Winterpause ist ab März 2024 das Belvedere auf dem Pfingstberg mit seiner sehenswerten Dauerausstellung zur wechselhaften Geschichte des Ensembles, dem Wunder vom Wiederaufbau und dem Wirken des Vereins am: Samstag / Sonntag, von 10.00 bis 16.00 wiederzusehen. Ab April ist dann täglich geöffnet.

Weitere Informationen unter:

Förderverein Pfingstberg e.V.

Förderverein Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e.V.

Der oktogonale, gelbe Backsteinbau wurde nach ersten Skizzen von Friedrich Wilhelm IV. vom Hofbaurat Ludwig Ferdinand Hesse entworfen und schließlich 1850/52 unter der Bauleitung von Christian Heinrich Ziller ausgeführt. Schon bald reichte der Platz in der kleinen Kapelle aufgrund des rasanten Bevölkerungsanstiegs nicht mehr aus, weshalb direkt neben den Zentralbau im Jahr 1899 die neugotische Bethlehemkirche errichtet wurde. Die Angerkirche verlor damit ihren Nutzen und war fortan dem Verfall preisgegeben.

Mit der Gründung des Fördervereins durch die Theologin Gisela Opitz (†) kam 1999 wieder Leben auf den Anger: Innerhalb von sieben Jahren wurde unter überwältigender Beteiligung Potsdamer Baufirmen, mit Hilfe von Spenden, Fördermitteln und durch ehrenamtliches Engagement ein Wiederaufbau der Ruine realisiert.

Die Alte Neuendorfer Kirche wurde als „kleines Wunder von Babelsberg“ feierlich der Stadt und ihren Bürgern übergeben und dient seit 2007 als Außenstelle des Potsdamer Standesamtes. Ausstellungen, Gottesdienste, Konzerte und Festivitäten werden ganzjährig angeboten und füllen den stimmungsvollen Raum heute wieder mit Leben. Dem Förderverein ist es ein Anliegen, einen Ort der Begegnung für alle Menschen zu schaffen.
Gleich nebenan, im Garten des Neuendorfer Angers 3, betreiben seit 2008 die aktiven Vereinsmitglieder Tatjana Ranglack und Jochen Woller einen historischen Holzbackofen. Frisches Angerbrot gibt es an den Backtagen, die regelmäßig in den Sommermonaten stattfinden.
Gründung: 1999
Mitglieder: 77
Ansprechpartner: Andreas Kitschke, Roland Schulze, Eberhard Theurer, Franziska Fürstenau
E-Mail: info@angerkirche.de
www.alteneuendorferkirche.de | www.backofen-babelsberg.de

Kirche am Neuendorfer Anger Potsdam. Foto: Benjamin Maltry

Video:

Royal Louise. Foto: Adam Sevens und Benjamin Maltry. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte 

Royal Louise – Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam e.V.

Unser Verein betreibt das sicherlich ungewöhnlichste Schiff auf der Havel: die ROYAL LOUISE. Sie ist die Replik einer Miniaturfregatte, die der britische König William IV. im Jahr 1832 dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. als Dank für die Zusammenarbeit in den Kriegen gegen Napoleon übersenden ließ. Unser Schiff entstand in den Jahren 1996 bis 1998 im Rahmen einer Arbeitsförderungsmaßnahme. Die ROYAL LOUISE wird heute von unserem Verein ehrenamtlich betrieben und unterhalten. Sie segelt auf den Havelseen bei Vereins- und Gästefahrten.

Bei den Fahrten wird auch das Segeln des Schiffes trainiert und traditionelle Seemannschaft geübt, welche ein eingetragenes immaterielles Weltkulturerbe ist. Handwerkliche Tätigkeiten werden gefördert, wenn im Frühling und im Herbst das Schiff auf- bzw. abgeriggt wird, sowie im Winter, bei den Instandhaltungsarbeiten. Darüber hinaus gibt es in jedem Jahr besondere Veranstaltungen, wie die Begleitung bei Regatten klassischer Boote.

Höhepunkte in unserer Geschichte waren der Besuch des britischen Prinzgemahls Philip, das Königin-Luise-Jahr 2010 in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, unsere Beteiligung bei Potsdamer Kulturveranstaltungen sowie die Jubiläumsfeiern zum 150-jährigen Bestehen der Segelvereine BYC und VSaW.

Den Winter verbringt das Schiff in dem ebenfalls 1832 erbauten Fregattenschuppen auf der Pfaueninsel, der von unserem Verein genutzt und als Denkmal unterhalten wird.

Gründung: 2004
Mitglieder: 170
Ansprechpartner: Dr. Gerd Kaiser
E-Mail: info@royal-louise.de
Internet: http://www.royal-louise.de

Royal Louise. Foto: Adam Sevens und Benjamin Maltry. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte